Digitale Textarbeit und analoge Klausuren

In dem heutigen Entwicklungsstadium der digitalen Technologien sind auch Schulen nicht ausgeschlossen, denn mittlerweile ist der Gebrauch von einem Tablet im Unterricht keine Seltenheit mehr. Im Unterricht können die digitalen Helfer oft vorteilhaft sein. Doch wie wirkt sich das digitale Bearbeiten oder Schreiben von Texten auf die analoge Bearbeitungsweise aus?

In diesem Blog werden folgende Fragen auf Basis eigener Erfahrungen in einer sogenannten Tabletklasse beantwortet.
Den Schülern obliegt es, ob sie die Aufgaben mit Hilfe eines digitalen Stifts oder einer Tastatur bearbeiten. Dabei bietet die Tastatur Vorteile in der Erstellung von längeren Texten, Mitschriften oder bei Hausaufgaben. Dahingegen ist ein digitaler Stift in zeichnerisch/darstellerisch angelegten Fächern (Bild 1-4) eher zu bevorzugen, da es deutlich komplizierter ist mathematische Formeln mit der Tastatur zu dokumentieren als mit dem digitalen Stift. Auch die Textbearbeitung lässt sich einfacher mit dem Stift durchführen, da man mögliche Fehler sehr präzise korrigieren kann. Somit kann man anhand der Erfahrungen zusammenfassen, dass die Arbeit mit einer Tastatur und einem digitalen Stift in verschiedenen Situationen hilfreich sein kann. So muss also ein Schüler selbst beurteilen wann ein Stift und wann die Tastatur vorteilhafter ist.

Grundsätzlich muss man zudem abwägen welche Auswirkungen das digitale Schreiben auf das analoge Schreiben mit sich ziehen könnte. Um vorerst auf die Pro-Seite einzugehen, lässt sich anführen, dass das Korrigieren von Fehlern deutich einfach ist als auf dem Papier. Vorallem Markierungen mit dem Textmarker auf dem Tablet lassen sich leichter wieder verändern. Diese zusätzliche Möglichkeit schafft die Chance Unterrichtsaufgaben nahezu perfekt zu bearbeiten, da Fehler zum Einen stärker auffallen (Bsp. Autokorrektur) und zum Anderen einfacher korrigiert werden können. Desweiteren schränkt die Benutzung eines Tablets den jährlichen Papierverbrauch einer Klasse massiv ein. Beispielweise müsste man sich die jährlich verbrauchte Menge Papier nocheinmal vor Augen führen. (1265kg pro Jahr in einer Klasse von 23 Schülern-Quelle: https://www.regenwald-schuetzen.org)
Natürlich kann man argumentieren, dass die Produktion von Tablets auch einen hohen Rohstoffaufwand darstellt, allerdings rentiert sich diese Produktion nach einer längeren Benutzungsdauer. Unteranderem bietet das Tablet einen großen Platzvorteil im Gegensatz zu einem Blatt Papier.
Auf der Gegenseite birgt die Nutzung eines Tablets die Gefahr, dass die analoge Handschrift vernachlässigt wird. Nach individueller Abhängigkeit kann es außerdem eine gewisse Eingewöhnungszeit für den digitalen Stift erfordern.
Was allerdings weiterhin nicht in der Entscheidungsfreiheit der Schüler liegt, sind die Klassenarbeiten. In den Klausuren sind die Schüler auf die analoge Handschrift angewiesen und deshalb ist es wichtig, dass die analoge Schrift nicht vollständig vernachlässigt wird. Jedoch stellt die Umstellung in den Klausuren nach den eigenen Erfahrungen keine größeren Probleme dar.

Abschließende Empfehlung:

Abschließend kann man sagen, dass analoges Arbeiten nicht komplett eingestellt werden darf. Pro Woche sollten mindestens 90min für Arbeiten mit Stift und Papier genutzt werden, um dies nicht zu verlernen. So hat man mehr Übung und hat in Klausuren weniger Probleme, weil man sich nicht mehr vom digitalen auf das analoge umgewöhnen muss. Die analogen Stunden könnten für Analysen und Erörterungen, z.b. Im Deutschunterricht benutzt werden. Außerdem könnte man in den digitalen Stunden mehr mit Texten und Ausarbeitungen arbeiten, um die Arbeit mit dem Stift zu fördern. Allerdings sollte jeder Schüler selber entscheiden dürfen, wann und wofür er den Stift oder die Tastatur im Unterricht benutzt. Um darauf aufmerksam zu machen, könnte die Problematik, ausschließlich mit der Tastatur zu schreiben, gelegentlich im Unterricht angesprochen werden.