Fachbegriffe, deren korrekte Verwendung und Vermittlung sind zweifelsohne eine Herkulesaufgabe, denen sich nahezu alle Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler im täglichen Unterrichtsgeschäft stellen. Oft vertauscht oder mithilfe von ungenauen Alltagsbegriffen umschrieben, kosten sie den Lehrer manche Nerven und die Schüler manche Punkte. Eine Möglichkeit, die Fachbegriffe und Fachsprache weiter zu trainieren, wurde gesucht. Für die im Folgenden skizzierte Stunde wurde sie gefunden und mittels Tablets und digitaler Postings realisiert und erprobt.
Eine 8. Klasse machte sich in dieser Doppelstunde auf den Weg, den Molekülbegriff zu erlernen. In sieben Gruppen aufgeteilt wurde dieser Begriff erarbeitet und angewandt. Das Ergebnis wurde in Form eines Lückentextes festgehalten.
Die Ergebnissicherung dieser sieben Lückentexte erfolgte mittels einer digitalen Postingwand. Hierzu scannten die Schülerinnen und Schüler zunächst einen QR-Code mit ihrem Tablet und bekamen ein Eingabefenster zur Sicherung ihres Gruppenergebnisses angezeigt.
In dieses Eingabefenster konnte nun der erarbeitete Lückentext eingegeben werden. In Echtzeit auf den Beamer projiziert, war für alle Schülerinnen und Schüler ein sich entwickelndes Tafelbild erkennbar.
Die Projektion der Ergebnisse in Echtzeit erfüllte in dieser Stunde mehrere wichtige Funktionen: So war allen Gruppen jederzeit transparent, wie weit die anderen Gruppen mit dem Arbeitsauftrag waren. Hierdurch wurde eine hohe Eigenmotivation der Schülerinnen und Schüler erreicht, auch in der vorgegebenen Zeit ein gutes Ergebnis zu posten. Denn eines war allen klar: Das Gruppenergebnis jeder Gruppe wird gesehen und gewürdigt.
Im Anschluss war es im Plenumsgespräch sofort allen Schülerinnen und Schülern möglich, die digitalisierten Ergebnisse aller Gruppen miteinander zu vergleichen. Es entwickelte sich (ohne Zutun des Lehrers) eine Diskussion über die richtige Verwendung des Molekülbegriffs. So boten gerade die Beiträge der Gruppen 1, 2 und 6 gute Diskussionsmöglichkeiten, da sie sich offensichtlich stark unterscheiden. Bereits während des Entstehungsprozesses orientierten sich die Schüler an den Ergebnissen der anderen Gruppen und bezogen diese in ihren Erarbeitungsprozess mit ein.
Die Postings in Zusammenspiel mit der anschließenden Diskussion sorgten für ein gefestigtes Verständnis des Molekülbegriffs bei den Schülerinnen und Schülern.
Da die Schüler während der Erarbeitungsphase durchgängig durch den Einsatz der digitalen Technik über die Ergebnisse der anderen Gruppen informiert waren, wurde selbstständig der Diskussionsprozess über die Ergebnisse initiiert. Die Digitaltechnik übernahm so die sonst notwendige Steuerungsfunktion des Lehrers.
Gelobt wurde in einer abschließenden Reflexion zudem von den Schülern die zusätzliche Motivation, da das Arbeiten mit den Tablets zum einen Freude bereitet und zum anderen eine Würdigung aller Ergebnisse ermöglichte.
Das kleine Online-Tool, womit diese Stunde realisiert wurde steht zur freien Verwendung zur Verfügung. Es sind allerdings Programmierkenntnisse zur Nutzung erforderlich. Download unter: http://github.com/edact/plakat-gruppenarbeit .